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Grabeskirche.JERUSALEM. 3. Route. 197 die sich mit der Topographie von Jerusalem beschäftigt haben, zu-
nächst
der Streit hauptsächlich um die Möglichkeit der Aechtheit
des heutigen Platzes (vgl. S. 159 ). Einige neuere Forscher suchen
Golgotha im Norden der Stadt bei der Jeremiasgrotte (S. 249).
Bevor der Boden im Zusammenhang untersucht ist, kann nichts
Sicheres aufgestellt werden. Gewiss ist, dass westlich von der
Grabeskirche viel weniger Schutt liegt, als östlich davon; danach
würde der jetzige Platz der Grabeskirche ausserhalb der zweiten
Mauer liegen und somit nicht gegen die Ueberlieferung der Bibel
verstossen. Die Tradition leidet freilich an ziemlichen Schwierig-
keiten
. Es wird uns nirgends bezeugt, dass in den ersten Jahr-
hunderten
des Christenthums der Platz besonders verehrt wurde,
ja auch nur bekannt war. Die alten Autoren stimmen keineswegs
darin überein, was für ein Gebäude von Hadrian auf dem Platze
Golgotha gebaut worden sei, ein Venustempel oder ein Jupiter-
tempel
. Ueberhaupt weist die ganze Art, wie die Auffindung
der heiligen Stätte unter Constantin erzählt wird, die Zugabe der
Wunder etc. darauf hin, dass keine lebendige Tradition sich er-
halten
hatte. Sehr begreiflich hingegen ist es, dass man in der Zeit,
wo das Christenthum im römischen Reiche Staatsreligion geworden
war, nach der Lage des Grabes Christi fragte. Der Bischof Euse-
bius
(geb. um 264 n. Chr. in Casarea) ist der älteste Historiker,
der darüber Auskunft gibt; er berichtet, dass bei den Nach-
grabungen
unter Constantin die allerheiligste Höhle des Heilan-
des
, die augenscheinlich aus dem Felsen gehauen war, oder ein auf
ebenem Grund aufragender, alleinstehender Fels mit einer einzigen
Höhle darin zum Vorschein kam. Erst spätere Geschichtschreiber
fügen bei, dass Constantin’s Mutter Helena in Folge göttlicher Ein-
gebung
nach Jerusalem pilgerte und ausser dem heiligen Grab auch
das Kreuz Jesu entdeckte; andere nennen auch einen Bischof Ma-
carius
als hauptsächlich bei diesem Ereigniss betheiligt. Das Kreuz
wurde zerstückelt und nur ein Theil davon blieb in Jerusalem, wo
es den Pilgern der folgenden Jahrhunderte gezeigt wurde. Ge-
schichtlich
fest steht nur, dass über der aufgefundenen Stätte, der-
selben
, auf welcher wir heute stehen, eine prachtvoll ausge-
schmückte
Kirche gebaut wurde (im J. 336 eingeweiht) und zwar
bestehend aus einem Gebäude über dem heiligen Grab und aus der
eigentlichen Basilica, die dem Zeichen des Kreuzes gewidmet war.
Die Grabeskirche, auch Anastasis genannt, weil Jesus hier aus dem
Grabe auferstand, bestand aus einer Rotunde, in deren Mitte sich,
umgeben von den 12 Apostelsäulen, das Grab befand. Von dieser


Es kann und soll nicht der Zweck dieses Reisehandbuchs sein
zu untersuchen, inwiefern alle die Traditionen, die sich in so grosser
Anzahl gerade an die Grabeskirche mit ihren vielen Kapellen und Win-
keln
heften, ihre Begründung haben, oder solche entbehren; wer sich in
dieses Studium vertiefen, sich darüber nähere Aufklärung verschaffen
will, den müssen wir auf die diese Fragen eingehend behandelnden
Werke von Tobler, Sepp, de Vogüé etc. verweisen (vergl. S. 130, 169.)